Am Sonntag, den 15. Juli 2018, besuchte der für Nordbayern zuständige Bischof Martin Rheinberger die neuapostolische Kirchengemeinde Erlangen in der Schuhstraße. Zu diesem besonderen Gottesdienst waren auch die Gemeindemitglieder aus Forchheim, Herzogenaurach und Höchstadt eingeladen.
Der Bischof legte seiner Predigt ein Bibelwort aus den Psalmen zugrunde:
„Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.“ (Ps. 143, 10)
Nach dem einleitenden Lied des gemischten Chores, „Ich komme vor dein Angesicht“ (CB 111), erinnerte Martin Rheinberger zunächst an die menschliche Unvollkommenheit, die sich auch in der Wortverkündigung am Altar niederschlage. Entscheidend sei aber für die Zuhörer, dass sie stets die göttliche Botschaft erkennen könnten.
Bezug nehmend auf das vorgelesene Wort aus der Lutherbibel wies der Bischof darauf hin, dass der Begriff „Wohlgefallen“ in anderen Übersetzungen mit dem Begriff „Willen“ wiedergegeben werde. Es gehe also darum, nach Gottes Willen zu handeln. Was darunter zu verstehen sei, lasse sich anhand verschiedener biblischer Aussagen verdeutlichen:
Gläubige sollten sich nicht der Welt gleichstellen (vergl. Römer 12, 2), für die Gott tot sei, sondern seine Gebote beachten. Sie sollten zudem in allen Dingen dankbar sein (vergl. 1. Thess. 5, 18), das bedeute jedoch nicht für alle Dinge. Gott erwarte von uns nicht, dass wir ihm für widrigste Lebensverhältnisse dankten, aber dafür, dass wir uns zu ihm wenden dürften. Ein dritter wichtiger Aspekt des göttlichen Willens sei es zudem, sich immer wieder mit dem Nächsten zu versöhnen. Fehlende Versöhnungsbereitschaft könne nicht durch gesteigerte Opferbereitschaft aufgewogen werden.
Mit dem Lied „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern“ (CB 377) gab der Chor die Antwort der versammelten Gemeinde auf das Gehörte, ehe Dieter Bossert, der Bezirksvorsteher des Kirchenbezirks Nürnberg-West, und Richard Bauer, sein Stellvertreter, um ergänzende Predigtbeiträge gebeten wurden. Zwischen beiden Zugaben fasste Jens Gühring, der Gemeindevorsteher, die Kerngedanken des Bischofs für die anwesenden Besucher aus Südafrika in englischer Sprache zusammen.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls und der Spendung des trinitarischen Segens stimmte der gemischte Chor zum Ausklang das bekannte Lied „Gott mit euch, bis wir uns wiedersehen“ (CB 356) an, welches auch in den neuapostolischen Kirchengemeinden in Südafrika wohlbekannt ist.
Text: Bernd-Uwe Groß